Sonntag, 17. Juni 2012

Luschen! Nieten! Versager!

Etwas mehr Musik in meiner Küche könnte eigentlich nicht schaden, dachte ich mir und bestellte bei meinem Lieblingshändler Amazon ein paar Philips-Lautsprecher, die durch Zauberei und Magie die von meinen mittlerweile reichlich vorhandenen Apple-Produkten abgespielte Musik ohne Kabel in Empfang nehmen und dem geneigten Ohr des Hörers zu Gemüte führen. Sollten.
Und hier nun das Tagebuch des Scheiterns:

Mittwoch, 16. Mai 2012
Bestellung bei Amazon.

Freitag, 18. Mai 2012
Lieferung wird durch Amazon verschickt.

Montag, 21. Mai 2012
Zustellversuch durch DHL. Wegen meiner Berufstätigkeit kann ich nicht zu Hause anwesend sein, der Fahrer nimmt die Ware wieder mit und liefert sie in der DHL-Filiale Berlin-Pankow ab. Laut Sendungverfolgung auf der DHL-Webseite soll eine Benachrichtigungskarte im Briefkasten sein, es ist aber keine da. Die wird erst am nächsten Tag eingeworfen, was bei mir die Frage aufwirft, ob der Fahrer extra deswegen nochmal bei mir gehalten hat, und ob er vielleicht die Lautsprecher gleich noch einmal dabei hatte.
Abends schicke ich eine E-Mail an DHL und bitte um eine Zweitzustellung am Samstag, dem 26. Mai. Diese wird zugesagt, ich halte mir den Samstag extra frei, verschiebe dafür einen wichtigen Termin auf den Pfingstmontag, was dazu führt, daß ich einen anderen Termin, der kurzfristig für Montag angesetzt ist, nicht wahrnehmen kann. Das nur mal zur Verdeutlichung, welche Folgen das Ganze nach sich zieht.

Samstag, 26. Mai 2012
Der DHL-Lieferfahrer kommt vorbei, um ein anderes Paket abzuholen. Die Zweitzustellung hat er nicht dabei. Und angeblich liegt diese auch nicht mehr in der Filiale, sonst hätte er sie mitgebracht, sagt er.
Ich rufe abends den Kundenservice von Amazon an, ein freundlicher junger Mann fragt live bei seinem Kontaktpartner von DHL nach, der bestätigt, daß die Ware bereits von DHL als unzustellbar zurückgeschickt wurde. Er veranlaßt eine erneute Versendung und verspricht, mit DHL einen Zustelltermin für Samstag, den 09. Juni zu machen. Ich kann mich entscheiden zwischen vormittags und nachmittags, ich entscheide mich für das Erste. Der Servicemitarbeiter notiert sich noch meine E-Mail-Adresse und Mobilfunknummer und verspricht, mir am folgenden Montag oder Dienstag Bescheid zu geben.

Montag, 04. Mai 2012
Amazon versendet erneut die bestellte Ware. Der versprochene Anruf bezüglich des Zustelltermins am Samstag bleibt aus, auch am Dienstag keine Rückmeldung oder Bestätigung des Termins.

Dientag, 05. Mai 2012
Abends rufe ich erneut bei Amazon an, um nach dem vereinbarten Termin zu fragen. Die nette Mitarbeiterin findet in Ihren Unterlagen keine derartige Verabredung. Da ich ihren Kollegen vom 26. Mai aber auf der Tastatur klappern hörte, frage ich mich, was er da wohl geschrieben hat und wohin die entsprechenden Daten verschwunden sind.
Sie verspricht mir, sich bei DHL um einen Liefertermin für kommenden Samstag zu kümmern und läßt sich ebenfalls noch einmal meine Kontaktdaten geben.

Mittwoch, 06. Mai 2012
Ich erhalte von Amazon eine E-Mail mit folgendem Inhalt: „Wie vereinbart habe ich Ihnen für Ihre Bestellung für folgenden Artikel (Samsung SyncMaster ... LED Monitor ...) wie gewünscht eine Samstag-Zustellung für den 09.06.12 veranlasst.“
Bitte? Samsung-Monitor? Hatte ich nicht eigentlich Philips-Lautsprecher bestellt? Ich schreibe zurück, um nachzufragen, ein dritter Amazon-Mitarbeiter antwortet, ich hätte eine fehlgeleitete E-Mail erhalten und solle diese ignorieren. Da dies nun aber auch bedeutet, daß nicht nur E-Mail und Samsung-Monitor sondern auch der Samtagstermin nicht für mich bestimmt waren, schreibe ich erneut eine E-Mail an DHL und bitte um Zweitzustellung. Ich erhalte keine Antwort.

Samstag, 09. Juni 2012
Wie nicht anders zu erwarten, traf wieder keine Ware bei mir ein.

Da platzt einem doch wirklich der Kragen:
Liebe Amazon-Mitarbeiter, wollt Ihr oder könnt Ihr Euch nicht vernünftig um Eure Kunden kümmern? In der Fußzeile Eurer Service-E-Mails steht: „Unser Ziel: das kundenfreundlichste Unternehmen der Welt zu sein.“ Tja, also freundlich seid Ihr, aber leider nicht zuverlässig! Wenn Ihr versprecht, die Kunden anzurufen, solltet Ihr das auch einhalten. Dann hätte man das Versehen mit dem Samsung-Monitor auch gleich aufklären können. Und da Euch in diesem Fall durch das Versagen der DHL fast 700 Euro verloren gehen, solltet Ihr diese Trottel vielleicht mal auf Schadensersatz verklagen. Soviel Unvermögen ist absolut geschäftsschädigend, schlecht für den Umsatz und noch schlechter für den guten Ruf, denn bisher war ich mit Amazon immer sehr zufrieden.
Und nun zu Dir, DHL, eines wollen wir mal klarstellen: Ihr habt doch eigentlich nur eine einzige, simple Aufgabe: Den Transport von Dingen von A nach B. Und damit das auch prima klappt, habt Ihr eine milliardenteure Infrastruktur: Ihr habt automatische Förderbänder, moderne Computer, maßgeschneiderte Software, Barcode-Lesegeräte, digitale Unterschriften und so weiter und so fort. Und trotzdem seid Ihr nicht in der Lage, ein einfaches Paket termingerecht auszuliefern. Und das gleich zweimal hintereinander! Das kann man ja nun wirklich nur noch als totales Versagen und oberpeinliche Unfähigkeit bezeichnen. Aber was erwarte ich auch anderes von der Deutschen Post, die sich mit dem Kürzel DHL einfach nur ein neues Mäntelchen umgehängt hat. Wird Zeit, daß Ihr endlich pleite geht und den Markt den flinkeren und zuverlässigeren Transportunternehmen überlaßt. Ich verlasse mich jedenfalls nicht mehr auf Euch.
In der Sendungsverfolgung auf der DHL-Seite steht übrigens: „Fr, 08.06.12, 14:22 Uhr, Die Sendung wurde abgeholt. Fr, 08.06.12, 14:23 Uhr, Auf Wunsch des Empfängers erfolgt ein 2. Zustellversuch.“ Aha! Am Freitag? War niemand hier, sonst wäre ja eine Benachrichtigungskarte im Briefkasten gewesen. Und falls die Zustellung für Samstag vorgesehen war, wurde der DHL-Fahrer wohl von Wegelagerern überfallen und ausgeraubt. Weiter heißt es: „Die Sendung wurde fehlgeleitet und konnte nicht zugestellt werden. Die Sendung wird umadressiert und an den Empfänger weitergeleitet.“ Und wenig später: „Rücksendung eingeleitet … Die Sendung entspricht nicht den Versandbedingungen.“ Verstehe, das kommt wohl von den Blutspuren des Lieferfahrers und der zerfetzten Verpackung vom Überfall der Wegelagerer.
Was für ein Scheißunternehmen!
So bleibt mir anscheinend nichts Anderes übrig, als mit meinen von wertlosen Eurobanknoten ausgebeulten Hosentaschen hier herumzusitzen und die tollen, aber unerreichbaren Lautsprecher weiter aus der Ferne anzuschmachten ...

Dieser Beitrag wurde nicht gesponsort von Amazon, Philips, Samsung oder Apple. Und von DHL? Naja, schweigen wir lieber …

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